Cash Flow Forecasting: Teil 2 unserer Serie – Arten und Hürden beim Cash Flow Forecasting

4. Juli 2017by Marc T. PIRA
Business Colleagues Meeting Working Strategy Concept

Nachdem wir uns in Teil 1 unserer Serie zum Thema Cash Flow Forecast vorrangig mit einigen grundsätzlichen Einordnungen in Begriffe und Notwendigkeiten beschäftigt haben, wollen wir in diesem Teil die Materie etwas tiefer ergründen. Für alle, die neu einsteigen, empfehlen wir zunächst einen Blick in den Vorartikel.

Hier nun also Teil 2 – Arten und Hürden beim Cash Flow Forecasting

Nach Lektüre des ersten Artikels sollte jedem Leser die Bedeutung einer gut strukturierten Cash Planung bewusst sein. Gleichzeitig stellen sich genau an dieser Stelle oftmals Fragen nach dem Aufbau einer solchen Planung. Welche Arten gibt es? Wie weit blicke ich in die Zukunft? Welche Daten sind für meine Planung heranzuziehen? Je nach Zielsetzung lassen sich die Fragen unterschiedlich beantworten. Ein Patentrezept mit allgemeiner Gültigkeit existiert nach wie vor nicht. Die Gründe hierfür liegen jedoch auch auf der Hand: Nehmen wir an, Sie sind Geschäftsführer Ihres Unternehmens und wollen Ihre Wachstumsstrategie für die kommenden Jahre ausrichten. Würden Sie bei einer langfristigen Liquiditätsplanung über einen Horizont von beispielsweise 3 Jahren nur kurzfristige Cash Flow Prognosen in Ihre Planung einbeziehen? Wohl kaum. Langfristige Planungshorizonte erfordern auch langfristige Prognosen zu den relevanten Zahlungsströmen.

Gleiches Unternehmen, andere Abteilung: Die meisten Cash Manager im Unternehmen arbeiten hingegen oftmals eher mit kurz- bis mittelfristigen Planungszeiträumen. Hierfür benötigen diese dann aber auch Cashflow Prognosen über die entsprechend kürzeren Zeiträume. Um den Erfordernissen des Tagesgeschäfts optimal zu begegnen muss der Cash Manager etwa wissen, wie viel Cash ganz aktuell verfügbar ist oder kurzfristig benötigt wird. Beispielsweise müssen Rechnungen beglichen werden. Doch auch in welcher Währung Cash benötigt wird, muss klar ersichtlich sein, genauso wie die Antwort auf die Frage, ob oder ggf. wann ich genügend Geldeinheiten in der benötigten Währung aufweisen kann. Auch in welcher Unternehmenseinheit das Cash benötigt wird, muss berücksichtigt werden. Auf welchem Bankkonto? An welchem Tag? Je nach Zielsetzung ergeben sich also unterschiedliche Anforderungen an die Cashflow Planung und je nach Zielsetzung werden unterschiedliche Datenquellen „angezapft“ und aufbereitet.

Auch im Hinblick auf den Umgang mit finanzielle Risiken lässt sich die Bedeutung einer sauberen Prognose verdeutlichen, denn häufig lässt sich beobachten, dass ein unsauberes Risikomanagement das Resultat fehlgeleiteter Planungen und Vorhersagen in Cash Flow Forecasts sind. Je nach Erfordernis unterscheidet man häufig zwischen vier unterschiedlichen Planungshorizonten:

  • Langfristige Planungen, oftmals für strategische Unternehmensentscheidungen, Zeithorizont bis zu 5 Jahren
  • Mittelfristige Planungen, rollierende 12 Monats Forecasts
  • Kurzfristige Planungen, bis zu 30 Tage in der Vorausschau
  • Wöchentliche Planungen, rollierend

Je nach Planungshorizont sind unterschiedliche Datenquellen heranzuziehen, genauso wie jeweils andere Erfordernisse an die Detailgenauigkeit und Planungstiefe gelten. Außerdem weichen manche Unternehmen von den eben geschilderten Zeithorizonten ab oder führen ergänzende Forecasts für Währungskurse. Hierauf im Detail einzugehen wäre jedoch zu umständlich. Für eine erste Einordnung sollte das hingegen reichen.

 

Vielfältige Herausforderungen

Die häufigsten Herausforderungen, auf die wir in unserer täglichen Praxis durch die jeweiligen Finanzabteilungen angesprochen werden, sind inhaltlich identisch: Die fehlende Routine, entsprechende Forecasts zeitnah und dabei dennoch sauber aufbereitet abgeben zu können. Das liegt häufig daran, dass die Systeme, die Treasurer für die Cash Flow Planung heranziehen eine gewisse Dateninkonsistenz aufweisen. Viele Daten sind untereinander einfach nicht kompatibel oder werden, etwa durch Dritte, schlichtweg nicht zur Verfügung gestellt. Grade in diesem Punkt können die Gründe mannigfach sein: häufig fehlt die nötige Motivation, eine Nachbarabteilung mit Daten zu füttern, für die man selbst keinen Mehrwert entdeckt, oder es fehlt schlichtweg die Kenntnis darüber, wie wichtig der Beitrag zum Unternehmenserfolg sein kann. Meistens werden entsprechende Anfragen flankiert mit Sprüchen, wie „was sollen wir denn noch alles machen?“ oder „wir haben auch so schon genug zu tun.“.

Hier ist entsprechende Mitarbeiterschulung und ein sensibler Umgang mit den vordergründig „Benachteiligten“ von größter Bedeutung. Rein diktatorische Anweisungen führen erfahrungsgemäß zu Unmut und damit selten ans Ziel, auch wenn das augenscheinlich der einfachere Weg sein mag.

 

Herausforderungen optimal begegnen

Die eben geschilderten Herausforderungen sind individuell und von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Je nach gelebter Kultur wird sicherlich auch anders damit umgegangen. Dies zu bewerten liegt hierbei nicht an uns. Dennoch gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, wie auch das Treasury des Unternehmens hier als proaktiver Unterstützer auftreten kann:

  • Nutzung modularer Treasury Management Systeme, die in der Lage sind, benötigte Daten im gewünschten Format aufzubereiten und entsprechende Reports direkt auszugeben.
  • Die Integration solcher Treasury Management Systeme in andere Systeme, wie etwa in das ERP, das Data Warehouse, oder ähnliche.
  • Anderen Abteilungen eingeschränkte Nutzungsrechte für das jeweilige Treasury Management System einräumen, damit diese die Daten einpflegen können
  • Sensibilität für die Bedeutung einer sauberen Planung auch in Nachbarabteilungen schärfen

Die Möglichkeiten sind vielfältig und abhängig von der jeweiligen Unternehmenssituation.

Damit schließt dieser Teil unserer Serie auch schon wieder ab und leitet zum nächsten Kapital über. Weiter geht es mit Teil 3 – Methoden zur Cash Flow Planung

Gerne beraten wir Sie abgestimmt auf Ihre individuellen Erfordernisse in der Umsetzung der Cash- und Liquiditätsplanung. Die Bereitstellung, Implementierung und Schulung in der Nutzung geeigneter Reports gehört dabei selbstverständlich ebenso zu unserem Beratungsspektrum, wie die gemeinsame Durchführung von Berechnungsbeispielen, Vorgehensweisen und die Erläuterung verschiedener Spielarten der Cash Flow Planung.

Marc T. PIRA

Marc ist Gründer und Geschäftsführer der I.R.M. Consult GmbH und dabei mit seiner Spezialisierung auf das Treasury Umfeld selbst als Interim Manager in zahlreichen Projekten aktiv

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