Eine Frage, die uns überraschender Weise oft gestellt wird. Der Bitcoin erlebt einen Hype und nicht wenige unserer Mandanten wollen daran partizipieren. Ein Trend im Coporate Bereich, wenn man jüngsten Stellungnahmen der Ratingagentur Fitch glaubt. Ist das klug? Wie gehen Unternehmen mit den Risiken um? Wie sieht es mit der Kursentwicklung aus? Wir versuchen uns dem Thema ein wenig zu nähern.
Wer den Bitcoin genau erfunden hat, ist bis heute und umstrittenes Rätsel. Gesichert ist, dass die Erfindung des Bitcoins auf eine Person unter dem Pseudonym „Satoshi Nakamoto“ zurückgeht, und bis etwa ins Jahr 2007 zurückreicht. Der Bitcoin wurde einst ins Leben gerufen, um damit im Internet unabhängig von herkömmlichen Devisen wie Euro oder Dollar bezahlen zu können. Ohne Zeitverlust, von einer Sekunde auf die andere, absolut anonym. Insbesondere die Wirtschafts- und Finanzkrise hat das Interesse an Digitalen Währungen beflügelt. So hatte die Digitalwährung Bitcoin bei einem Kurs in 2011 von 1 Bitcoin auf 1 USD erst vor ein paar Tagen erstmals die Marke von 6000 Dollar geknackt. Zwischenzeitlich liegt die elektronische Währung wieder bei ca. 5.700. Doch wie volatil ist der Kurs?
Starke Volatilität des Bitcoin
Als der Bitcoin-Kurs zum ersten Mal um 1.000 Prozent gestiegen war, wäre sicher noch ein exzellenter Kauf-Zeitpunkt gewesen. Der Wechselkurs unterliegt im Vergleich zum Devisenmarkt heftigen Kursausschlägen. Schwankungen von rund 20 Prozent am Tag sind keine Seltenheit. Statt zuvor 0,008 US-Dollar war ein Bitcoin im Juli 2010 plötzlich 0,08 Dollar wert. Für zehn Dollar hätte man dementsprechend 125 Bitcoins bekommen. Hätte man diese dann einfach liegen lassen und vergessen, so wären sie heute rund eine Million Dollar wert.
Quelle: Bitcoin-Euro | BTC/EUR | Wechselkurs | aktueller Kurs | finanzen.net
Doch die zentrale Frage, die im Raum steht, ist umstritten: Ist der Mehrwert des Bitcoins im Laufe der vorigen Jahre denn auch wirklich ein Mehr an WERT? Was ist die Substanz, die hinter dem Phänomen Bitcoin steckt? Vorweg: Es gibt verschiedene Digitalwährungen, doch der Bitcoin ist mit Abstand die bekannteste und gefragteste. Insgesamt ist der Markt sicherlich (noch) in einer allgemeinen Euphorie für Digitalwährungen. Doch die Sorgen der Bitcoin-Nutzer wachsen und gleichzeitig auch die Angst vor künftigen Regulierungen der Digitalwährung. Die Erfinder des Bitcoin wollten Unabhängigkeit von staatlicher Kontrolle. Bisher haben sie diese erreicht. Aber bleibt das so?
Zahlreiche Risiken
Vertreter der Notenbanken weisen auf Risiken im Zusammenhang mit der Digitalwährung hin. Sie meinen, die Entwicklungen und Trends bei Digitalwährungen seien gefährlich und zutiefst unseriös. Und die westlichen Banken und Notenbanken stehen mit dieser Meinung nicht alleine da. China forderte eine wesentliche stärkere Regulierung und der Chef der US-Bank JP Morgan, Jamie Dimon, geht sogar so weit, dass er den Bitcoin als Betrug bezeichnet.
Um Risiken zu erkennen, die mit dem Bitcoin verbunden sind, muss man sich ihre Funktionsweise veranschaulichen, die Vision von einer neuen Finanzwelt, die die Macht völlig neu verteilt und altbekannte Institutionen überflüssig macht. Der Bitcoin ist dabei ein dezentrales Buchungssystem sowie die vereinfachende Bezeichnung einer kryptografischen Zuordnung von Arbeits- oder Rechenaufwand. Mit einem speziellen peer-to-peer Netzwerk können Überweisungen über einen Zusammenschluss von Rechnern im Internet abgewickelt werden. Eine zentrale Abrechnungsstelle ist nicht notwendig. Eigentumsrechte leiten sich aus der Transaktion ab, jede neue Transaktion wird an die alte angehängt. Der Umrechnungskurs von Bitcoin in andere Zahlungsmittel bestimmt sich durch Angebot und Nachfrage, ohne jeglichen eigenen Wert. Je beliebter, desto höher die Nachfrage, je unbeliebter, desto billiger. Momentan ist er noch beliebt , die Ängste wachsen aber und Warnungen nehmen zu. Und mit der Kontrolle, fällt auch die Anonymität. Das Finanzamt wartet schon.
Stau in der Blockchain
Die derzeitige Beleibtheit führt aber auch zu technischen Problemen. Immer mehr Transaktionen , verursachen den Netzwerkcomputer des Bitcoin Probleme bei der zeitnahen Protokollierung, weshalb es bei Bezahlvorgängen zunehmend zu Wartezeiten kommt, einem “Stau” in der Blockchain.
Und wie schon gesagt, Bitcoins sind nicht nur Zahlungsmittel, sondern auch Spekulations- und Investmentobjekt. Für den aktuellen Höchststand sind somit auch politische Ursachen verantwortlich. Spekulation. Nach einer Analyse von Cryptocompare waren Investoren aus Japan, Südkorea und China am Wochenende zusammen für rund 70 Prozent des Bitcoin-Handelsvolumens verantwortlich. Hauptgrund sollen die Spannungen zwischen Nordkorea und den USA sein. Man sucht nach einem sicheren Hafen. Ist dieser im Bitcoin? Wir können nur mutmaßen. Doch wer in Bitcoin als Spekulationsobjekt investieren will, sollte aus risikopolitischer Sicht eine Summe wählen, deren Totalverlust er verkraften könnte.