Seit Jahrzehnten gehört Deutschland zu den bedeutendsten Wirtschaftsnationen der Welt und gilt dabei als eine der stärksten Exportwirtschaften, ja sogar als Exportweltmeister der letzten drei Jahre. Unbeeindruckt vom starken Euro haben deutsche Exportunternehmen ihren Rekordkurs im August fortgesetzt.
So teilt das Statistische Bundesamt mit, dass die weltweiten Ausfuhren gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,2 Prozent auf 103,1 Milliarden Euro gestiegen sind. Für den Euroraum betrug die Steigerung 3,1 %, so dass der Export in andere Länder maßgeblich zum Exportüberschuss beitrug.
Auch der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e. V. (BGA) hatte jüngst seine Prognose erneut erhöht und rechnet nun mit einem Anstieg der Ausfuhren für 2017 um fünf Prozent auf insgesamt 1.267 Milliarden Euro. Diese Exportorientierung macht die deutsche Wirtschaft anfällig für Währungsschwankungen. Zwar wird ein Großteil des Außenhandels mit Ländern der Eurozone oder assoziierten Ländern abgewickelt, doch ist der Anteil der Länder mit denen keine festen Wechselkurse bestehen erheblich.
Was für den Export gilt, ist natürlich auf den deutschen Import (Produkte, Teile und Rohstoffe etc.) ebenso zu übertragen: Die Abhängigkeit von Währungsimponderabilien.
Eine Risikovorsorge im Rahmen eines effektiven Währungsmanagements wird für die Planbarkeit des operativen Geschäfts immer wichtiger. Zwar werden Währungsrisiken seit langem abgesichert; eine strukturierte und allgemein anerkannte Sicherungspraxis, abgesehen von Best Practice, ist jedoch noch nicht marktgängig. Vielmehr sind subjektive Vorgehensweisen und Entscheidungen üblich und vielfach fließen Sicherungskosten nicht in die Planung und somit die Budgetvorgaben ein. Oder noch extremer: die Absicherung wird total vermieden, da nicht budgetiert.
Dabei ist die Bedeutung einer effektiven Absicherung immer wichtiger. Betrachten wir z.B. den Russischen Rubel, die Türkische Lira oder den brasilianischen Real, so erkennt man leicht das erhebliche Risikopotential.
Entwicklung der ürkischen Lira innerhalb der letzten 12 Monate 1 Euro = x TRY, Quelle: onvista
Obwohl Risiken oder Risikoprämien steigen, werden vielfach die Signale nicht berücksichtigt oder gar verdrängt. Eine statische Betrachtungsweise zu deterministisch festgelegten Quoten und Zeitpunkten erfolgt ebenso wenig. Oft wird –obwohl budgetiert- eine Absicherung nicht vorgenommen, da der Verzicht aufgrund hoher Terminaufschläge in einigen Währungen sowie eigene Kurs-“vorhersagen“ das Bild verzerren und verlockend erscheinen.
Das Management des Währungsrisikos steht in ständiger Interdependenz mit der Unternehmensstrategie und ist mit allen Abteilungen verbunden: Vertrieb, Einkauf, Accounting, IT, Controlling etc. In jedem Falle gilt es, Insellösungen zu vermeiden und eine gesamtunternehmerische Akzeptanz zu erreichen. Neben dem CFO obliegt dem Treasurer die Steuerung der Prozesse. Dabei ist die Beantwortung folgender Fragen von essentieller Bedeutung für das Unternehmen:
– Sieht die Unternehmensstrategie eine Sicherungsstrategie für Wechselkursrisiken vor?
– Welche Exporte oder Importe sind von Wechselkursrisiken betroffen?
– Können alle Währungsrisiken vollständig identifiziert und quantifiziert werden?
– Welchen finanziellen Anteil haben die Risiken im Verhältnis zum Ertrag?
– Welche Absicherungsmöglichkeiten gegen diese Wechselkursrisiken bestehen?
– Wie hoch sind die Sicherungskosten?
– Mit welchem Partner kann die Sicherung durchgeführt werden?
– Welche buchhalterischen Ressourcen bestehen und welche Controlling-Maßnahmen müssen eingeleitet werden?
Instrumente zur Absicherung gibt es viele. Während ein Großteil der Unternehmen noch die Praxis des Spotmarktes, also des Kassageschäftes, kennen und nutzen, wird der Einstieg in den Terminmarkt oder gar das Nutzen von SWAPS oft vermieden. Dabei ist es weder schwierig, hier den richtigen Bank-Partner zu finden um die Absicherung durchzuführen, noch Bedarf es aufwändiger IT-Systeme, gerne beraten wir Sie hierzu. Lediglich die Risiko-Analyse und die praxisorientierte Implementierung erfordert Spezialkenntnisse. Auch die Nützlichkeit von Devisenoptionen ist nur wenigen bekannt:
Die Devisenoptionsgeschäfte nehmen im Devisenhandel einen hohen Stellenwert ein. Sie sind ein wesentliches Hilfsmittel, das Unternehmen vor dem Risiko von Kursschwankungen abzusichern, ohne tatsächlich sofort ein reales Währungsgeschäft zu generieren. Dabei wird unterschieden zwischen Kaufoption (Call) und Verkaufsoption (Put), je nachdem was Sinn der Transaktion ist. Im Gegensatz zu einem Kassa- oder Termingeschäft bzw. einem Swap, ist der Käufer der Option jedoch nicht zur Abnahme bzw. Lieferung der Devise verpflichtet. Sein evtl. Verlustrisiko ist auf die Zahlung der beim Kauf anfallenden „Prämie“ beschränkt. Der Verkäufer (Stillhalter) der Devisenoption hingegen muss die Währung am vereinbarten Stichtag liefern/zahlen. Das Risiko ist somit ein weitaus höheres, als das des Rechtekäufers.
Gerne erstellen wir individuell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmte Analysen, entwickeln Vorgehensweisen und implementieren Prozesse: Darüber hinaus kontaktieren wir mögliche Bankpartner und sichten nach entsprechendem Rücklauf die relevanten Ergebnisse, um Ihnen eine entscheidungsreife Aufbereitung für Ihr Unternehmen zu liefern. Sprechen Sie uns an.